Neben der Information, was Zucker genau ist und wie die Geschichte damals begann, ist natürlich auch spannend, was passiert, wenn wir zu viel Zucker zu uns nehmen. Ich habe aus verschiedenen Quellen die wichtigsten Infos für euch zusammengestellt. Die Quellenangebe findet ihr direkt im Anschluss an die jeweiligen Passagen. Ich gebe zu, dieser Artikel liest sich weniger flüssig, da viel Fachvokabular enthalten ist, aber es ist durchaus spannend sich damit zu befassen. Die Zuckerthematik ist sehr vielschichtig und es macht Sinn, zumindest einen kurzen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Hinter all diesen Zusammenfassungen stehen viele wissenschaftliche Forschungen, Fachartikel und fundierte Literatur. Keine Sorge, um die Ernährung umzustellen, ist es keinesfalls nötig sich das alles durchzulesen, ich mache das, weil ich eine riesen Neugierdsnase bin 🙂
Was passiert im Körper mit zu viel Fruktose?
Zu viel Fruktose im Körper fördert Fettansammlungen in der Leber. Das Organ dient nicht der Speicherung von Fett, im Gegenteil es ist dazu da, den Körper mit Energie zu versorgen, indem es Fettsäuren und Glukose verteilt. Um das gut bewältigen zu können baut die Leber eine Art „Transportboje“, auch genannt VLDL = “Very low-density Lipoprotein“. Das ist eine Art Eiweißgerüst, bestückt mit unterschiedlichen Fetten von insgesamt niedriger Dichte (Kast, 2018, S. 128)
VLDL Partikel dienen dazu, Fettmoleküle und Cholesterin durch unsere Blutbahn zu transportieren ohne dass im Blut Klumpen entstehen (Fett und Wasser vermischen sich nicht, das Fett würde ohne die VLDL Kombination im Blut verklumpen). Nach getaner Arbeit verkleinert sich das VLDL und verändert sich zu einem sogenannten LDL „high-density Lipoprotein“.
Neben VLDL und LDL erzeugt die Leber noch einen weiteren Baustein, der dazu dient, überschüssiges Cholesterin von den Körperzellen zurück zur Leber zu befördern, das HDL „High-density Lipoprotein“. Zu bemerken ist, dass hohe HDL Werte begünstigend auf unseren Organismus einwirken, wo hingegen hohe LDL Werte negative Einflüsse haben. Eine zuckerreiche Nahrung begünstigt die Vermehrung des negativen LDL und vermindert gleichzeitig das HDL-Cholesterin.
Die LDL Partikel lagern sich an den Arterienwänden und verstopfen diese. (Kast, 2018, S. 127 ff)
- Es kommt durch eine zuckerreiche Ernährung zu einer Verfettung der Leber und einer Unempfindlichkeit gegenüber dem Hormon Insulin.
- Durch den Versuch der Leber, mit Hilfe der mit Triglyzeriden angereicherten Transportpartikel (VLDL) sich dem überschüssigen Fett zu entledigen kommt es zur Verfettung und Insulinresistenz der Muskulatur.
- In Folge von Pkt. 1 und 2 hebt die Bauchspeicheldrüse die Produktion des Hormons Insulin an. Die vermehrte Blutzirkulation des Insulins, begünstigt Altersleiden von Übergewicht bis zu einem erhöhten Krebsrisiko.
- Leberfett wird in der Bauchregion abgelagert (sog. Viszeralfett), welches Entzündungsprozesse begünstigt. Die Entzündungsherde treiben die Insulinresistenz weiter voran und steigern das Krankheitsrisiko.
- Die relativ großen VLDL Partikel verändern sich in kleine sogenannte LDL Partikel. Diese lagern sich an den Arterienwänden ab und verschärfen so das Infarktrisiko. vgl. (Kast, 2018, S. S. 133 ff).
Ein hoher Insulinspiegel blockiert das Leptin Signal, welches wiederum das Hungergefühl steuert. Fasst man also zusammen, erkennt man, dass der Konsum von viel Zucker einen fatalen Kreislauf in Gang setzt.
Hier wird überwiegend von Fruktose gesprochen, dazu muss gesagt werden, dass wir sie selten in Reinkultur zu uns nehmen, denn auch Obst besteht zu meist gleichen Teilen aus Fruktose und Glukose (mehr Information dazu findest du im Beitrag „Was ist Zucker?“). Man muss die genannte Beschreibung also im Zusammenhang verstehen: Wir nehmen generell zu viel Zucker zu uns und daraus entsteht der Überkonsum von Fruktose. Aktuell liegt der pro Kopf Jahresverbrauch von Zucker bei durchschnittlich 35 Kilogramm. Das bedeutet durchschnittlich einen Tageskonsum pro Person von 95 g – Empfohlen sind 25 g pro Tag!! (Quelle: Statistik Austria Versorgungsbilanzen)
Zucker und mentales Befinden
Längst hat die Hirnforschung herausgefunden, dass Zucker ähnlich wie Drogen, bestimmte Hirnareale, das sogenannte mesolimbische System, und in diesem Bereich wiederum in der speziellen Zone des Nucleus accumbens. Hier sitzen viele Rezeptoren für das Hormon Dopamin, das bekannt dafür ist, für die Glücksgefühle zuständig zu sein. Dieses Zentrum wird besser verständlich von den Hirnforschern auch als „Belohnungszentrum“ bezeichnet. Obwohl, natürlich keine richtige Belohnung für Leistung erbracht wird. Vielmehr entstehen hier Wohlgefühle. Wohlgefühle wie wir sie vom Essen und Sex kennen. Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir Tätigkeiten, die der Selbsterhaltung und ebenso der Arterhaltung dienen mit Freude erledigen. So lösen zum Beispiel süße Früchte, die, evolutionär bedingt, wichtig für unser Überleben waren, Glücksgefühle aus. Der Organismus ist so gesteuert, dass zum Überleben wichtige Nahrungsinhalte Wohlgefühle erzeugen. (Grimm & Hans-Ulrich, 2013, S. S. 45ff)
Wir sind süchtig nach Zucker
Auch wenn die Zuckerindustrie gerne das Gegenteil behauptet, muss explizit darauf hingewiesen werden: Wir sind süchtig nach Zucker! Wo früher noch eine natürliche Barriere gegeben war, dass eben ab einer gewissen Jahreszeit keine süßen Früchte mehr vorhanden waren, ist jetzt uneingeschränkter Zugriff auf die weiße Verlockung möglich.
Zucker wirkt in unserem Gehirn ähnlich wie Kokain, unsere zentrale Schaltstelle vertraut auf die Ungefährlichkeit des süßen Geschmacks, da sie seit Urzeiten so darauf eingestellt ist.
Zur selben Zeit, in der immer mehr Menschen unter der Zuckersucht Krankheiten und Unwohlsein entwickeln, bagatellisieren VertreterInnen der Zuckerbranche und machen nach wie vor die KonsumentInnen für ihr Fehlverhalten verantwortlich. Es wird kolportiert, dass es keine schlechten Lebensmittel gäbe, nur schlechte Ernährungsgewohnheiten.
Hingegen hat der Hirnforscher B.G. Hoebel von der Princeton University anhand seiner Tests mit Laborratten nachgewiesen, dass mit dem Verzehr von Zucker auch die Zuckermengen stetig nach oben dosiert werden mussten. Ebenso fand er heraus, dass, wie bei Drogenabhängigen typisch, bei Entzug auch die entsprechenden Entzugserscheinungen auftraten (Ängstlichkeit, Zähne klappern usw.). vgl. (Grimm & Hans-Ulrich, 2013, S. S. 43 ff)
Ich hoffe es hat euch auch dieser Beitrag etwas mehr die Augen geöffnet wie und was Zucker in und mit eurem Körper macht.
Alles Liebe
Beate
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