Afrikanische Erdnuss-Hühnersuppe

Ich sitze grade hier und weiß nicht so recht wie ich den Beitrag beginnen soll. Es gibt Tage, die will man nicht. Heute ist so ein Tag. Nachrichten, die einen wie der Blitz treffen. Die durch Mark und Bein fahren, Nachrichten die man weder hören mag, noch glauben kann. Mir fehlen die Worte, dennoch schreibe ich. Einfach um etwas zu tun. Und auch weil ich weiß, dass diese Suppe dem Michi geschmeckt hätte.

Wenn dir das Leben Zitronen gibt….

…dann verlang nach Tequila.

Wir haben heute erfahren, dass ein ganz lieber Kollege von uns gestorben ist. Nein, es war nicht Corona. Wenn man schon Schuld suchen möchte, dann war es zu viel Arbeit. Ich möchte jetzt aber weder über zu viel Arbeit, noch Corona und auch nicht über den Tod reden.

Sondern über das Leben, das Heute, das Hier, das Jetzt. Einem Menschen gedenken, der ein riesen Herz hatte. Humorvoll und fleißig war und viel für Kulinarik über hatte. Ein Genussmensch. Eine Gemeinsamkeit: Wenn es die Zeit zuließ, plauderten wir über Italien, das grandiose Essen dort und wie schön es ist den Urlaub da zu genießen. Man begegnet vielen Menschen bei der Arbeit, mit einigen versteht man sich besser als mit anderen.

Es braucht Zeit und Ruhe um das Unfassbare zu verdauen

Michi war besonders, er erfüllte eine Schlüsselposition bei uns in der Firma, war immer da, für alle und überall – österreichweit. Alle kannten ihn, und ich meine alle mochten ihn. Wobei man das nie genau weiß, ich mochte ihn, mag ihn, das hört ja jetzt nicht auf. Schätzte seine Meinung, seinen Humor und sein Sein. Er war geistreich und witzig, obwohl es grade jetzt nicht immer lustig war. Zu wenig Zeit für zu viele Aufgaben. Ein ewiger Balanceakt aus, was muss zuerst erledigt werden und wo schneller gearbeitet werden. Humor half, vor allem der etwas dunklere – Galgenhumor, den teilten wir. Wir fanden es unterhaltsam, verstanden uns. Er fehlt. Ich warte auf den Moment, wenn irgendetwas ist und ich sage: „He, ruf ma den Michi an, der kann helfen!“ Nur um dann zu merken, dass das nicht mehr geht. Kein Telefonat mehr möglich ist, nicht mehr gemeinsam lachen, nicht mehr plaudern, einfach nicht mehr da. Ich weiß das, und es wird mich trotzdem treffen. Weil das Leben muss man erleben, da hilft das ganze Wissen nichts.

Heute kann nichts aufmuntern. Ich lass den Tag verstreichen, sitze und starre Löcher in die Luft. Habe Watte im Kopf und Knödel im Bauch. Fasse es nicht, will es nicht wahrhaben und hoffe, es kommt ein Anruf vom Michi, mit irgendwelchen Fragen, wie viele PCs wo noch stehen, was jetzt mit dem defekten Drucker passieren soll und wie wir den Jänner planen. Eine Stimme im Kopf sagt: „Lass gut sein, da kommt kein Anruf. Nimm es hin.“ Ich  möchte mit dem Fuß aufstampfen. So geht es vielen bei uns, die Firma ist in Schockstarre. Auch wenn ich nicht an allen Standorten bin, so ist es doch spürbar, die Stille die sich über uns gelegt hat. Jetzt ist nichts mehr wie es war.

Wir Menschen brauchen Zeit, bis Herz und Hirn wieder auf einen Nenner kommen. Da hilft kein Reden, kein Jammern, nur Innehalten.

Und: Hühnersuppe – Soulfood

Heute gibt es keinen heimischen Klassiker. Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Besondere Menschen verdienen besondere Gerichte. Ich widme diese Suppe unserem Michi. Sie ist warm-samtig und sanft, scharf und außergewöhnlich, hat Biss und knackige Elemente. Überraschende Momente und doch ist sie harmonisch und in sich stimmig. Eine Analogie zu dem Menschen, so wie ich ihn wahrgenommen habe. Andere würden ihm vielleicht andere Gerichte widmen, aber für mich war er genau das. 

Lieber Michi, es war schön dich kennen gelernt zu haben, ich hoffe du genießt jetzt Nektar und Ambrosia und alle Vorzüge des himmlischen Daseins. R.I.P

Afrikanische Hühnersuppe

Erdnusssuppe3

Zutaten

  • 3 ausgelöste Hühnerbeine mit Haut
  • 2 l Wasser bzw Suppenfond
  • 2 EL Salz
  • 3 EL Pflanzenöl
  • 1 gelbe Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 5 cm Ingwer
  • 1 kleiner Jalapeno
  • 1 kleine Aubergine
  • 2 EL Currypulver
  • 1 EL Chilipulver
  • 2 EL Tomatenmark
  • 250 g Erdnussbutter
  • 500 g Tomaten in Stücken (Dose)
  • 250 g Kürbis
  • 1 gr. Süßkartoffel
  • 150 g Okraschoten (gibt es auch im Glas oder gefroren)
  • Salz & Pfeffer
  • 2 Limetten
  • Petersilie zum Garnieren

Zubereitung

  1. Hühnerbeine im Suppenfonds ca 40 Minuten kochen, auskühlen lassen, Haut abziehen und das Fleisch in kleine Stücke schneiden (oder reißen)
  2. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer schälen und in kleine Stücke schneiden und in Öl anschwitzen
  3. Aubergine und Jalapeno waschen, ebenfalls in kleine Stücke schneiden und zu den Zwiebeln fügen und ein paar Minuten anrösten
  4. Currypulver, Chilipulver und Tomatenmark einrühren und weiter anrösten
  5. Erdnussbutter einrühren und etwas Suppe angießen
  6. Mit dem Pürierstab einmal „durchwirbeln“ – es muss nicht alles fein püriert werden
  7. Restlichen Suppenfond aufgießen umrühren und die in Stücke geschnittene Süßkartoffel und den Kürbis einrühren
  8. Hühnerfleisch und die Tomaten aus der Dose ebenfalls zufügen
  9. 10-15 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln und der Kürbis durchgegart sind
  10. Okraschoten in ca 1 cm dicke Scheiben schneiden und am Schluss zufügen ( nur noch die Hitze durchziehen lassen, nicht mehr köcheln)
  11. Mit Salz und Pfeffer abschmecken

Für eine vegane Variante, Hühnerfleisch ersatzlos streichen und Gemüsesuppenfonds nutzen.

Erdnusssuppe2

Ich widme diese Suppe allen, die grade mehr tragen müssen als ihnen lieb ist.

Genießt einen Moment Ruhe, Nahrung für die Seele. Tankt Kraft für die nächsten Schritte und verdaut gut, bis das Lachen zurückkehrt und die Freude im Leben wieder Platz nimmt.

Alles Liebe

Beate

Erdnusssuppe