Man wird ja schon ein wenig seltsam, wenn man so viel Zeit zu Hause verbringt. Ich hörte von Menschen, die sich maximal optimieren. Sport, xundes Essen, noch mehr Sport, Meditation. Und die anderen. Die Medien berichteten jüngst, dass ein viertel der ÖsterreicherInnen jetzt mehr Wert auf Körperhygiene legt. Aha, was haben die vorher gemacht? Ich bin ein bissl von Beidem, und: Ich spreche mit meinem Sauerteig….
„Du Schö-hö-höner du, was machst du nur für wundervolle Blasen, ach was bist du heute wieder gewachsen, du machst mir ja soooo viel Freude…!“
Ja, so sing ich ihm fast täglich die Ohren voll, wenn ich ihn füttere. Ein Psychiater sagte einmal, es ist okay, dass man mit Wänden, Pflanzen und vermutlich auch Sauerteigen spricht. Bedenklich wird es nur, wenn die Dinge zurück sprechen. Also alles noch im grünen Bereich 🙂 Mein Liebling spricht noch nicht mit mir.
Und mal ehrlich, so ein Sauerteig kann einem echt das Leben versüßen, er gab mir herrlichstes Brot und dann…
PIZZA
…wer liebt sie nicht? Und wie oft hab ich sie schon gemacht, unzählige Male. Sehr verbessert hat sich die Qualität als ich begann, „00“ Farina aus Italien dafür zu nutzen. DAS Mehl für Pizza schlecht hin. Und dann kam Corona, mit dem Virus der Shutdown und mit dem Shutdown der Hype um Sauerteig. Aber bleiben wir noch bei der Pizza, sie ist, ebenso wie Pasta, Italien. Meine große Liebe, das Land meines Herzens, wo ich jetzt schon gewesen wäre, wenn, ja wenn das Wörtchen wenn nicht wär. Ja, Ich vermisse das Land, die Leute, das Essen, die Sprache…alles.
ITALIEN ich hoff dir geht es bald wieder gut ich freu mich auf unser WIEDERSEHEN! ❤
Wie macht man Sauerteig?
Es ist einfach:
- 20 g Dinkelmehl
- 20 g Wasser
in einem sauberen Behälter vermischen, mit Stoff abdecken,
- 5 Tage lang, täglich 20 g Mehl, 20 g Wasser dazu rühren.
Immer heraußen stehen lassen, er braucht es zimmerwarm. Am 5. Tag sollte er nach Buttermilch riechen, also schon leicht säuerlich und ist einsatzbereit. Meist macht es Sinn ihn noch ein, zwei Tage länger wachsen zu lassen. Die säuerliche Duftnote bekommt er durch die Bakterien die arbeiten. Es ist ein Ferment, das man vor allem für Brot verwendet.
Ist er bereit, kann´s los gehen. Ich mach meistens ein Backwerk, also Brot oder eben jetzt auch Pizza. Man braucht dafür nie die ganze Menge Sauerteig, die man angesetzt hat. Ich „füttere“ ihn dann wieder mit 20 g Mehl und 20 g Wasser und stelle ihn dann in den Kühlschrank. Da geht der Fermentier-Prozess langsamer voran. Bevor ich das nächste Backwerk angehe, stelle ich ihn für mindestens einen halben Tag raus, damit er zu arbeiten beginnt. (Bei Zimmertemperatur können Bakterien besser wirken).
Diesen Prozess kann man schier endlos fortsetzen. Ist eure Backkette einmal wegen Urlaub unterbrochen, kein Problem, friert den Sauerteig einfach ein. Wenn ihr ihn wieder benötigt, holt ihr ihn raus und es geht schon wieder weiter. Eine never ending Story. Für mich eine Lovestory. Ich finde das einfach toll, Mehl + Wasser und aus, damit hast du schon alles was du brauchst. Genial!
Und wenn dann noch so Gerichte wie die folgende Sauerteigpizza dabei rauskommen – ja Hallelijah, da … hach, mir fehlen die Worte ❤
Ab dem ersten Bissen ein Flashback nach Italien, denn DIE Pizza schmeckt echt original wie dort ❤
Sauerteigpizza
Zutaten
- 130 g Dinkelmehl griffig (Type 480)
- 150 g „00“ Farinaam Besten aus Italien
- 55 g des selbst gezogenen Sauerteiges
- 8 g Salz
- 5 g Olivenöl
- 165 ml Wasser
Zubereitung
- Alle Zutaten zu einem glatten Teig verrühren (Achtung klebt! 🙂 )
- Teig 15 Minuten gehen lassen
- Dann auf einer bemehlten Fläche nochmals kneten und in 2 Kugeln teilen
- Auf einen Teller legen, mit Klarsichtfolie bedecken und im Kühlschrank 24h rasten lassen (alternativ kann man auch eine große Tupperdose nehmen, mit Deckel)
- Am Besten, man lässt dem Teig bis zu 3 Tagen Ruhe, dann ist er optimal. Aber so viel Geduld hat man meistens nicht
- Wenn es dann soweit ist, etwas Mehl auf eine Fläche und den Teig auseinanderziehen, er ist so geschmeidig, dass er sich gut dehnen lässt. Nicht ausrollen! (wer kann, kann den Teig ja über den Fäusten in die Luft wirbeln, wie die echten Pizzabäcker)
- Backrohr auf die höchste Stufe aufheizen (Ober/ Unterhitze), Blech schon IM Rohr mit heizen! Pizza braucht Hitze (am Besten man nimmt einen Pizzastein, aber den hat man halt meistens nicht zu Hause)
- Teig auf einem Backpapier ausbreiten und nach Lust und Laune belegen. (Tomaten in Stücken aus der Dose eigenen sich super als Grundlage)
- Jetzt das Backpapier mit der belegten Pizza auf das heiße Blech legen und für ca 10 Minuten backen. Je nach Hitzefähigkeit des Rohres kann es um einige Minuten rauf oder runter divergieren. (Mein Backrohr schafft 250 Grad, hast du mehr, ist deine Pizza schneller fertig. Hast du weniger Grade, lass ihr noch ein zwei Minuten)
Ja, und dann GENIESSEN – mehr Worte braucht es dann nicht mehr, dann seid ihr direkt im italienischen Pizzahimmel und könnt von Amore träumen 🙂
Lasst´s euch schmecken und bleibt xund!
Alles Liebe
Beate
Mmh, da kriegt man Lust auf Pizza. Wobei ich wohl noch nie Sauerteigpizza gegessen habe. Meine Freundin gibt ihrem Sauerteig Namen, also ist es wohl schon recht, wenn man mit ihm spricht. 😆
Sie schreibt auf ihrem Blog Mikrobenzirkus nicht nur über ihren Sauerteig, sondern auch sonst übers Fermentieren. Ich finde das sehr spannend.
Liebe Grüße
Mona
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Ich habe auch in der Coronazeit mit Sauerteig angefangen und kann mir eine Pizza „ohne“ gar nicht mehr vorstellen 🙂
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Ja, uns geht es genau so, ist soooo viel besser 😍😍😍
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